PHASE 1: VOM BRIEFING ZUM DESIGN
FRAU BUNYAPRASIT, HERR AISSLINGER, WIE NÄHERT MAN SICH ALS DESIGNER EINER SOLCHEN AUFGABE? WO FÄNGT MAN AN?
W. Aisslinger: Zunächst einmal war da ein sehr ausführliches und wirklich gutes Briefing von Rolf Benz – mit präzisen Vorgaben und gleichzeitig genügend Spielraum für eigene Gedanken. Das ist die Basis unserer Arbeit. Im Idealfall lässt man das Briefing dann erst einmal eine Weile sacken. Später folgen dann die ersten Ideenskizzen.
T. Bunyaprasit: Es kann helfen, wenn man sich überlegt, was man sich eigentlich selbst wünscht. Was einem in dieser Sofawelt vielleicht noch fehlt und was man gerne in die Welt setzen würde. Damit ist so ein Auftrag letztlich auch immer eine tolle Chance, sich seine eigenen Wunschvorstellungen zu erfüllen.
WOVON LASSEN SIE SICH INSPIRIEREN?
W. Aisslinger: Wir reisen super viel. Das kommt natürlich auch durch die verschiedenen Aufträge und Projekte. Und wir leben in einer sehr inspirierenden Stadt. In Berlin ist eigentlich jeder Tag Inspiration. Da reicht es oft schon einfach so durch den Kiez zu laufen. Als Designer absorbiert man seine Umwelt – und lässt das Gesehene oder Erlebte in die eigene Arbeit einfliessen.
T. Bunyaprasit: Inspiration kann vieles sein. Auch ein Blick in die Vergangenheit. Kindheitserinnerungen zum Beispiel. Man kann sich zurückversetzen und fragen, was man früher geliebt hat. Gerade beim Thema Sofa spielt Wohlbefinden und dieses Gefühl von Geborgenheit eine ganz zentrale Rolle. Da kann der Blick zurück sehr nützlich sein.
WAS WAR DIE IDEE HINTER ROLF BENZ ADDIT?
T. Bunyaprasit: Es ging darum, ein Sofasystem zu entwickeln, das als universeller Lieblingsort taugt und allen Facetten des modernen Alltagslebens Rechnung trägt.
Das System versteht sich als eine Art Baukasten. Man kann unterschiedlichste Komponenten nach Belieben kombinieren. Diese besondere Flexibilität gibt dem Ganzen etwas sehr persönliches.
W. Aisslinger: Es ging darum einen Lieblingsort zu schaffen. Eine Collagewelt. Eine kleine persönliche Wunderkammer. Einen Ort, an dem sich Dinge akkumulieren, die aus dem eigenen Leben stammen oder Teil des Baukastens sind. Das Thema Collage beschäftigt uns schon länger. Wir versuchen keine monochromen Stilwelten zu bauen, sondern verschiedene Materialien, Welten und Oberflächen zusammenzubringen. Als Designer verstehen wir uns als eine Art DJ, der das Ganze so mixt, dass es sowohl für den Endkunden als auch für die Marke Rolf Benz funktioniert.